
Speira recycelt mit seinen elf Standorten in Deutschland und Norwegen jährlich rund 650.000 Tonnen Aluminium. Das Recycling einer Tonne Aluminium verursacht bis zu 95 Prozent weniger CO2 als die primäre Erzeugung. Die kürzlich in Kraft getretenen US-Importzölle auf unser Leichtmetall und seine Derivate stellen eine erhebliche Gefahr für die Rohstoffversorgung der deutschen Aluminiumindustrie dar. Denn: Schrotte sind von den Zöllen explizit nicht erfasst. In der Konsequenz wird dies zu einem massiven Abfluss von Aluminiumschrotten in Europa kommen – zum Nachteil der über Jahre hinweg aufgebauten zirkulären Wirtschaftsmodelle.
Aluminiumschrotte sind an den Preis von Primäraluminium gebunden. Bereits kurz nach Ankündigung und Inkrafttreten ist offensichtlich, dass die Zölle die Preise der Midwestern Premium, also dem regionalen Preis für Primäraluminium in den USA deutlich ansteigen lassen. Somit erhöhen sich auch die Schrottpreise entsprechend und machen es deutlich attraktiver, das Material auf dem amerikanischen Markt anzubieten. Gleichzeitig haben Recycler in den Vereinigten Staaten in den vergangenen Jahren massiv in die Recyclinginfrastruktur investiert und nun die Kapazität, diese Schrotte zu verarbeiten. Das bedeutet, dass wir bereits jetzt einen massiven Abfluss an Schrotten aus der EU sehen. Gleichzeitig ist innerhalb kürzester Zeit die Arbitrage nach Kosten in den USA um 300-400 USD gegenüber dem Niveau in Europa gestiegen.
Eine solche Entwicklung hat massive Auswirkungen auf die Versorgung der Aluminium-Recycler und gefährdet zentrale politische Ziele, darunter die Dekarbonisierung und der Ausbau der Kreislauflaufwirtschaft, und führt zudem zu einer höheren Abhängigkeit bei kritischen und strategischen Rohstoffen.
Angesichts dieser Entwicklungen besteht aus unserer Sicht dringender Handlungsbedarf. Wir haben in dieser Frage keine Zeit, die Entwicklungen zu beobachten. Wir haben daher über unseren Verband Aluminium Deutschland die Bundesregierung dringend ersucht, sich in Brüssel für Maßnahmen zur Sicherung der europäischen Schrottversorgung einzusetzen – insbesondere für eine zeitnahe Einführung von Exportzöllen auf Aluminiumschrotte in alle Drittstaaten. Es ist zu erwarten, dass die Mengen sonst über Drittstaaten in die USA umgeleitet werden, mit all den oben beschriebenen Konsequenzen.
Zitate Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland: